Video-Interview mit Dr. Leidolf - Teil 3, 06.03.2015

Dr. Hermann Leidolf ist Facharzt für Unfallchirurgie, mit dem Spezialgebiet minimalinvasive Fußchirurgie (Hallux valgus) sowie der Behandlung von Arthrose. Operationen führt Dr. Leidolf in der Kursana Privatklinik in Wörgl durch.

Sie sind Unfallchirurge. Was sind die häufigsten Eingriffe die Sie vornehmen, außerhalb Ihrer Spezialgebiete?

Sehr häufig sind Knieverletzungen, Schulter- und Handverletzungen. In Tirol gibt es einen sehr hohen Anteil an Freizeitsportlern, das spiegelt sich auch in den Statistiken der privaten Unfallversicherungen wider. In Wien sind die Freizeitunfälle gemessen an der Einwohnerzahl beispielsweise viel geringer.
 

Wenn man auf der Skipiste einen Unfall beobachtet, welche Maßnahmen sind zu ergreifen? Wie kann ich reagieren, dass ich nicht mehr Schaden anrichten kann?

Grundsätzlich ist es sehr wichtig, die Unfallstelle abzusichern, damit nachkommende Skifahrer nicht mehr Schaden anrichten können. Wichtig ist, dass man sofort professionelle Hilfe in Form von Berg- oder Pistenrettung anfordert. Dabei sollte man die Rettungskräfte gleich darüber informieren, ob der Patient zum Beispiel ansprechbar ist und wo der gegebenenfalls der Schmerzbereich liegt. Auf keinen Fall sollte man in Eigenregie beginnen, den Verletzten zu verarzten, Schienen, etc.
 

Wie kann ich einen Unfall durch Präventivmaßnahmen, wie zum Beispiel Stärkung der Muskulatur abschwächen?

Hierbei ist zu Beginn die Ausrüstung von Bedeutung. Eine professionelle Beratung im Fachhandel kann vermeiden, dass ich ein Equipment kaufe, welches nicht zu meinem Können passt. Die Anzahl der Unfälle nehmen zusätzlich ab, wenn man ganzheitlich sportlich fit ist. Das ganze Jahr stetige Bewegung hilft dabei, ein Unfallrisiko zu verringern, denn je stärker die Muskulatur ist, desto weniger werden die Gelenke in Anspruch genommen. Sehr gefährlich ist es, wenn das ganze Jahr kein Sport gemacht wird und man sich in der Skisaison mit Rennskiern auf die Piste wagt.
 

Wenn man einen Unfall in Phasen aufteilt, und zwar in den Unfall selbst, die Erstversorgung, die Operation und die postoperative Phase, wie wichtig ist die postoperative Phase?

Postoperative Behandlungen sind sehr wichtig, da diese circa 50% des gesamten Behandlungserfolges ausmachen. Sehr wichtig ist der Besuch einer REHA, oder einer Physiotherapie. Der Chirurg kann die Verletzung reparieren, aber um die Bewegungsabläufe wieder herzustellen und zu trainieren ist eine Physiotherapie unausweichlich. 

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